Wie die Gans ins Wappen von Durchhausen kam oder warum es heute Lupfenhansele heißt:
Es war zur Zeit des Königs Albrecht des Ersten. Der Winter war hart und kalt. Es fehlte an allem und die Menschen mussten sehr hart arbeiten, außer dem Hans, welcher als einziger im Dorf lesen und schreiben konnte.
An so einem kalten Winterabend bekam er Besuch von seinen Vettern aus dem Nachbarort Gunningen, welche einen Rat von ihm wollten. Der Freiherr vom Lupfen forderte alles von seinen Untertanen, sogar die doppelte Anzahl Fasnetshühner. Der Hans empfand Mitleid und versprach ihnen dem Freiherrn einen Denkzettel zu verpassen. Mit Hilfe des Gänsehirten und List tauschte er die Hühnereier gegen Gänseeier aus. Der Dorfvogt kam zur Begutachtung und feierte mit Hans die seltenen Hühnereier. Als der Vogt betrunken eingeschlafen war, schlüpfte der Hans in seine Kleider und begab sich zum Freiherrn vom Lupfen. Diesem erzählte er von den großen Hühnereiern und das sich in deren Innern goldene Fasnachtsküken befinden, welche dem gehören, der die Eier ausbrütete. Der Freiherr lauschte mit Begeisterung den Worten und schloss mit Hans einen schriftlichen Kaufvertrag ab. Danach durfte der Hans mit einer Wegzehrung die Burg verlassen. Seit dieser Zeit war der Freiherr vom Lupfen auch mit einem halben Fasnetshuhn zufrieden, und darum ziert auch kein Schwan sondern eine Gans das Wappen derer vom Lupfen.
Das Lupfenhansele von Durchhausen, wie man den Hans seit diesem Vorfall nannte, machte sich fortan über den Dorfvogten lustig. Denn dieser hatte nicht nur die Fasnet verschlafen, sondern auch noch eine Strafe erhalten.
Häsbeschreibung Lupfenhansele
Das Kleidle besteht aus lauter bunten, dreieckigen Fleckle.
Die Maske hat einen freundlichen, aber von den Mühen des Alltages gezeichneten, Gesichtsausdruck.
Die Maske ist von roten Fleckle umrahmt und auf der
rechten Seite ist ein Fuchsschwanz angebracht. Die ÄrmelendenBeinenden und der Jackensaum bestehen ebenfalls rein aus roten Fleckle.
Zum Hansele gehören dann noch ein Weidenkorb und ein Federwisch.
Häsbeschreibung der D´Schua Marei:
Das Häs besteht aus Jacke aus Wollmischgewebe mit großem Kragen, einer Kittelschürze in den üblichen Durchhausener Farben Rot und Silber, darunter trägt man einen Rock und eine weiße lange Unterhose (Brunshose), aus Baumwolle. Dazu werden zwei verschiedenfarbige Socken (rot und Schwarz) getragen, und die geschnürten Stiefeletten. Die Maske ist aus Holz und hat ein verschmitztes Lächeln als Gesichtsausdruck, dazu noch das Markenzeichen der alten Arbeiterfrau, einen kurzen Zigarrenstummel im Mundwinkel. Die Maske wird von einem geflochtenen grauen Haarzopf umfasst, welcher aus Rosshaar ist, und den gesamten Hinterkopf bedeckt.
Zum Häs der D´Schua Marei gehören graue Wollhandschuhe, schwarze geschnürte Stiefel und ein Umhängebeutel aus Leinenstoff, wo man das Wurfmaterial unterbringt.
Das Arbeitsgerät kann frei gewählt werden. Es können Strohbesen (Kehrbesen, keine Hexenbesen), Holzrechen, Heugabel, Mistgabeln oder Sensen verwendet werden, alle Utensilien die eine einfache Arbeitsmagd auf dem Land eben benutzt hat.
Die Geschichte des Arbeiterweible der „D`Schua Marei“ aus Durchhausen
Wie in jedem Ort oder Städtchen, so gab es auch in Durchhausen echte menschliche Unikate. Einem solchen haben wir die Häsfigur des Arbeiterweible, der D´Schua Marei, gewidmet. Es handelt sich dabei um die ledige Marie Ganter, welche im Jahre 1891 in Durchhausen geboren wurde, und bis zu ihrem Tode im Jahre 1975 für einige Anekdoten im Ort gesorgt hat. Ganter war ein sehr häufiger Familienname, und die Familie wohnte in einem Bauernhaus neben dem Gasthaus Stehle-Stüble, welches im Jahre 2006 abgebrochen wurde. Ihren Übernamen „D´Schua-Marei“ verdankte sie ihrem Vater, dem „Schua-Hannes“. „Marei“ hatte wie fast alle Frauen der damaligen Zeit, keinen Beruf erlernt, und verheiratet war sie auch nie. Sie verdingte sich im ganzen Dorf als Magd, und besonders im zweiten Weltkrieg war ihre Arbeitskraft sehr gefragt, da die Männer an der Front waren. Wegen ihrer Hilfsbereitschaft war sie bei vielen Familien gern gesehen, und wurde von denen mit einer Mahlzeit versorgt.
In der Schule war sie zum Beispiel für die Heizung zuständig, und dabei musste sie so manchen Schabernack ertragen, über den sie dann zur großen Freude der Schüler herrlich, im Durchhausener Dialekt, kräftig zu schimpfen begann.
Eine schwäche hatte „Marei“ für Stumpen, die rauchte sie leidenschaftlich gern. Da dies in der damaligen Zeit nicht gerne bei Frauen gesehen wurde, machte sie es heimlich, dass es keiner merken sollte. So konnte es schon mal passieren, dass es aus ihrer Kittelschürzentasche heraus qualmte, wo sie den Stumpen schnell versteckt hatte, wenn jemand kam oder sie angesprochen hatte.
Die „D`Schua Marei“ war ein Typ Mensch, der wohl bei uns in der heutigen Zeit nicht mehr so oft vorkommt. Sie war selbstständig, unangepasst, im dorfgeschehen integriert und bestens über alles informiert, dabei konnte sie aber schweigen wenn es sein musste. Sie war hilfsbereit, ging gern unter die Leute, wurde dabei aber nie lästig oder störend. Sie hatte nie Stress oder einen vollen Terminkalender, kein Geld, Liebschaften bis ins hohe Alter, lebte im Untergeschoß des Armenhauses und war einfach zufrieden mit dem was sie hatte. Wer kann das heute noch von sich behaupten?
Der Burgwächter und seine Geschichte:
Aufgrund ständiger Streitereien mit den benachbarten Fürstenbergern traten die Grafen von Lupfen im Städte Krieg auf die Seite der Württemberger (Tuttlingen), die wiederum mit der Reichsstadt Rottweil Streit hatten.
Im Jahre 1377 stürmten daraufhin die Rottweiler Truppen die Württembergische Stadt Tuttlingen, und nahmen dort den Graf von Lupfen gefangen der sich gerade zu dieser Zeit in Tuttlingen aufhielt.
Auf dem Rückweg von Tuttlingen zerstörten die Rottweiler Truppen auch den hohen Lupfen diese dem Grafen von Lupfen gehörte ,trotz des mächtigen Widerstandes der Burgwächter die dem Graf von Lupfen dienten und die Burg ehrenvoll verteidigten wurde die Burg zerstört.
Später standen Die Grafen vom Lupfen erneut auf falscher Seite und hielten zu den Österreichischen Herzögen.
Im Jahre 1416 wurde die erst erneut errichtete Burg hohen Lupfen erneut durch Rottweiler Truppen im Auftrag des Kaisers Sigismund zerstört.
Auch in diesem Kampf um Die Burg hohen Lupfen ließen wieder zahllose Burgwächter ihr Leben, sie verteidigten ihren Grafen und ihre Burg hohen Lupfen bis zum bitteren Ende, da sie den Grafen von Lupfen ewige treue schworen bis in den Tod.
Die Burg hohen Lupfen wurde nach dieser furchtbaren Zerstörung nie wieder aufgebaut. Und zum Gedenken an die tapferen Burgwächter die zum großen Teil aus Husen (Durchhausen) kamen, diese Burgwächter haben die Burg hohen Lupfen ehrenvoll verteidigt und dem Grafen von Lupfen mit Leib und Seele gedient, darüber handelt unsere Traditionsfigur.
Häsbeschreibung des Burgwächters:
Das Häs des Burgwächters besteht aus einer braunen oder schwarzen Lederhose. Als Oberteil wird ein Hemd aus einfachem Leinenstoff getragen, darüber kommt der Umhang mit dem Wappen des Freiherren vom Lupfen, welcher höchstens bis zu 20 cm über das Knie hinab, lang sein darf. Die Hose wird mit einem Ledergürtel befestigt. Über die Hemdärmel werden Ledermanschetten getragen. Die Maske des Burgwächters besteht aus Holz und hat ein grimmiger, ernster Gesichtsausdruck. Als Haar wird naturfarbenens Schaffell verwendet. Zum Häs des Burgwächters gehören schwarze Lederschuhe, schwarze oder braune Handschuhe. Es können noch Ketten getragen werden, und die Bewaffnung ist individuell wählbar. Man kann einen Speer, eine Hellebarde, ein Schwert, eine Streitaxt oder ein Morgenstern getragen werden
Texte anno 2014 von Christine Trepesch
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